Mit 30 Jahren änderte ich mich für ein besseres und sportlicheres Leben, aber dann nahm die COVID-Erkrankung mir mein „ICH“.
(Christian Geers aus Lutherstadt Wittenberg)
Schon früh in meiner Kindheit musste ich negative Erlebnisse ertragen. Meine Mutter verstarb vier Jahre nach meiner Geburt. Also wuchs ich ohne leibliche Mutter auf. Leider sollte dies nicht mein einziger steiniger Weg in meinem Leben sein, denn mein Vater war dem Alkohol verfallen und schlug uns tagtäglich. Später wurde es sogar schlimmer, sodass ich oft nach mehreren Tritten in den Bauch nach Luft japste und dachte ich muss sterben. Jedoch kam für mich eine positive Wendung für mich. Im Alter von zwölf Jahren wurde ich im Kinderheim aufgenommen und erfuhr ein schönes Leben. Hier gab es Zuneigung und Interesse daran, dass ich meinen Weg besser gestalten konnte. Als ich kurz vor meinem Abschluss in der 10. Klasse war, verstarb mein Vater aufgrund seines Alkoholkonsums. Es warf mich wieder zurück.
Doch eines Tages holte ich meinen Abschluss nach und absolvierte eine Ausbildung zum Sozialassistenten.
Heute arbeite ich seit über 11 Jahren im Krankenhaus und bin Teamleiter im Patientenbegleitdienst.
Im Sport war ich in meiner Schulzeit nicht so motiviert, doch als ich mich 2017 von meiner Beziehung getrennt hatte, änderte ich mein Leben.
Mehr Aktivität, Sport und mehr für meine Gesundheit. Ich fing an mit Laufen und blieb am Ball, obwohl es anfangs schwierig war. Ich wurde mit der Zeit mit der Ausdauer besser und sogar selbstbewusster. Später ging es mir nicht mehr nur um das Meistern, sondern es standen auch schnellere und bessere Zeiten auf dem Programm. Ich lief sogar vier Halbmarathons und einmal eine 30 km – Distanz. Mein weiteres Ziel sollte ein Marathon im Jahr 2021 sein, aber leider habe ich mich dann Mai 2021 mit COVID infiziert. Zuvor hatte ich mich impfen lassen, um andere Patienten zu schützen, da ich im COVID-Bereich tätig war und auf Nummer Sicher gehen wollte.
Die Erkrankung verschlimmerte sich dann innerhalb kürzester Zeit, sodass ich neben den grippalen Symptomen auch mit extremer Müdigkeit, Erschöpfung, Muskel-, Gelenkschmerzen, sowie Atembeschwerden zu kämpfen hatte. Nach 3 Wochen war ich wieder in meinem Beruf erschwert tätig. Ich wollte es für mich nicht wahr haben. 5 Monate später bekam ich einen massiven Crash. Es änderte alles. Kein Sport mehr, Antriebslosigkeit, mein Alltag zu bewältigen war eine extreme Herausforderung. Egal wie lange ich geschlafen hatte, ich war immer erschöpft, müde und hatte Schmerzen bei jeder Bewegung.
Es ist zwar heute besser, aber die Rückschläge kommen immer wieder. Ich muss damit eben Leben.
Ich wünsche mir für mich, dass ich wieder zu meiner körperlichen Leistung wie vorher komme, aber ich bin für das glücklich, was ich seit der Erkrankung erreicht habe. Ich bin dankbar dafür, was ich habe.
Heute helfe ich selbst anderen Betroffenen einen angenehmeren und kürzeren Weg zu haben. Außerdem erkläre ich ihnen, was sie tun können um den Ärztemarathon gut zu überstehen.